Gruselt sich Plötze in Norwegen?

Unweit von Oslo, in einer Gabelung der Flüsse Glomma und Vorma steht die Ruine der Kirche von Nes. Erbaut wurde sie erstmals etwa im 12. Jahrhundert auf einer vorchristlichen Opferstätte. Warum erstmals?

Die Historie der Kirchenruine

1567 brannte sie im Krieg gegen Schweden ab.

1697 wurde sie in eine Kreuzkirche umgebaut. Der Grundriss bildet ein Kreuz.

Es gab mehrere Überschwemmungen. Eine, die vermutlich in 1728 stattfand, unterspülte die Gräber, wodurch ihr Inhalt nach oben geschwemmt wurde.

1854 brannte sie nach einem Blitzschlag noch einmal ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Nes baute sich eine neue Kirche in der Ortschaft.

1924 wurde die Ruine erstmals restauriert. Die massiven Mauern sind so gut in Stand, dass die Ruine gerne für Veranstaltungen genutzt wird.

Soviel zur historischen Vergangenheit. Aber was munkelt man über die Kirche?

Paranormale Erfahrungen

Die beliebteste Spukgestalt der paranormalen Erlebnisse ist Jacob Chistian Finckenhagen. Er war Pastor, Religionslehrer und ein politisch und wirtschaftlich mächtiger Mann in Nes. Gestorben ist er dann 1837 im Alter von etwa 80 Jahren. Dann fand ich leider nur noch unzuverlässige Quellen, die allerhand zu berichten wussten. Sein kleiner Sohn soll vor der Kirche von einer Kutsche tot gefahren worden sein. Seine Tochter ist auch irgendwie gestorben und wurde unter dem Altar begraben. Vielleicht hat Finckenhagen sie auch lebendig eingemauert. Seine Frau hat er getötet und sich selber erhängt. Außerdem war er ein grundboshafter Mann. Ich übersetzte mir einen Haufen von norwegischen Websites zu diesem Thema aber wirklich glaubwürdige oder seriöse Informationen fand ich kaum.

Pastor Finckenhagen. Ein habgieriger und boshafter Mann? Oder ein Opfer von Rufmord?

Der Pastor soll jede Nacht zwischen den Gräbern umhergehen. Manche sehen nur einfach den Pastor umherspazieren, manche sollen gesehen haben, wie er einem verängstigten Mädchen nachjagte. Dazu kommen Gefühle von Übelkeit, schwankende Temperaturen, schwere Beine oder gar eine Starre am ganzen Körper. Es gibt sogar ein paar Geisterjäger auf Youtube, die sich dieser Ruinen angenommen haben. Manche haben Kiesel vom Friedhof in ihrem Auto mitgenommen und dann eine Autopanne nach der anderen gehabt, und manche haben sogar die weiße Frau gesehen (einer der prominentesten Geister überhaupt). Ach und außerdem soll sich ein Paar, kurz nach der Trauung in der Kirche in einem der Flüsse ertränkt haben.

Ein unheimliches, schief stehendes Kreuz erwartet die Besucher vor der Kirchenruine. Vielleicht hat der Geist des Pastors dagegen getreten?

Unsere Erlebnisse

Wir kamen am Abend bei den Kirchenruinen an. Will man dort die Nacht verbringen, sollte man bedenken, dass eine Straßensperre von 23- 07 Uhr den Zugang versperrt. Das Nächtigen wurde allerdings nicht ausdrücklich verboten. Wir kamen also um 22Uhr an und aßen erst mal zu Abend, bei einer Folge Star Trek Voyager. Um 23:30 bis 00:45Uhr besichtigten wir dann die Kirche und ihre Umgebung.

Ein Dach ist hier nicht mehr vorhanden. Nur die massiven Steinmauern stehen noch da, sowie einige Gräber, ein Altar und einige Bänke. Hinter der Ruine steht ein neuer Glockenturm und wenn man den verschlungenen Wegen folgt, kommt man an die Ufer der Flüsse.

Das Wasser ist zugleich dunkel und wunderschön. Larry bestaunt die Aussicht.

Wir liefen umher und betrachteten alles ausgiebig. Die Grabsteine verteilen sich rund um die ganze Kirche. Ein paar Bäume stehen dazwischen. Ich stand auch hinter dem Altar und fragte mich, ob hier wirklich die Tochter von Finckenhagen vergraben liegt. Ich lief aufmerksam umher, denn obwohl ich noch nie einen Geist gesehen habe, hoffe ich immer noch, einmal einen zu Gesicht zu bekommen. Werden meine Beine auch schwer? Und wird der Pastor durch mich hindurch gehen? Mit meinen wilden aber schwachen Hoffnungen schlich ich umher und als ich vom Friedhof wieder in die Kapelle trat… sah ich plötzlich einige Gestalten auf den Bänken sitzen. Eine Frau, ein Mann und ein großer Hund! Aber nein, es war nicht der Grimm. Es waren nur neugierige Spaziergänger die sich vor mir genauso erschreckten wie ich mich vor ihnen… Hunde und Tiere allgemein gelten immer als besonders feinfühlig bei paranormalen Ereignissen. Sie fangen unvermittelt an zu winseln oder knurren etwas an, dass uns Menschen verborgen bleibt. Aber der rasierte Neufundländer ließ sich entspannt von Larry kraulen.

Schließlich gingen wir schlafen, und auch in Plötze suchte uns der Pastor nicht heim.

Also hat sich Plötze gegruselt? Nein. Das leider nicht. Ich kann die ganzen Berichte über Spuk in der Kirchenruine von Nes nicht bestätigen. Vielleicht bin ich nicht mit dem dritten Auge gesegnet, oder die Geister haben gerade Urlaub gemacht, oder die Verfasser der Berichte haben sich etwas zu leicht beeinflussen lassen. Dennoch hoffe ich weiterhin mal einen Geist zu sehen oder einen Spuk zu erleben. Etwa so wie Sigourney Weaver in „red Lights“. Also leider kann ich nicht bestätigen, dass der Ort heimgesucht wird, aber ich muss sagen, dass es wahrscheinlich der schönste und spirituellste Ort war, an dem ich mich je aufgehalten habe! Wie du weißt, bin ich auch nicht besonders spirituell, Homöopathie z.B. halte ich für einen großen Placebo und Heilsteine find ich einfach nur albern. Nichts für ungut, falls du anderer Meinung bist 😉

Aber dieser Ort hatte eine derart starke… Wirkung auf mich! Wir nächtigten genau vor der Kirche auf einem Parkplatz und ich hatte Träume, Erinnerungen und Gefühle. Ein spiritueller Mensch würde das vielleicht Visionen nennen? Also nicht, dass ich die Zukunft vorhergesehen habe, aber irgendwie hat dieser Ort mich mit mir selbst konfrontiert. Ich wusste plötzlich genau wo ich mich hin entwickeln möchte und wie mein Leben sein soll. Es klingt sehr albern, aber so habe ich es nun mal erlebt.

Also anstatt in die Fußstapfen der ganzen Ghostbusters zu treten, habe ich empfunden was wahrscheinlich die ersten Menschen empfunden haben, die dort eine Opferstätte erbaut haben. Und wahrscheinlich haben die Menschen, die die Kirche dort immer wieder aufbauten das selbe empfunden. Und ich schätze auch die Menschen die sich dort immer noch trauen lassen oder Zeremonien abhalten, fühlen so. Und so wahrscheinlich auch die Menschen, die sich am nächsten morgen hier das Ja-Wort gaben, weswegen wir diesmal keine Fotos bei Tageslicht nachholten. Sorry dafür… 🙂

Aber für die Geisterjäger unter euch lade ich hier einfach noch ein paar unserer viel zu dunklen Bilder hoch. Mit etwas Nachbereitung findet sich da vielleicht doch noch ein böser Pastor oder eine weiße Frau 😉

Aus einer schlechten Fotographie kann man immer gute Geisterfotos zaubern.
Was ist das da im Schatten? Ein weinendes Kind? Seht ihr es auch?
Ist da eine Erscheinung? Nein, das bin nur ich.
Sind das Plötzes Blicke die ich ständig in meinem Nacken fühle?

7 Gedanken zu “Gruselt sich Plötze in Norwegen?”

  1. Das ist überhaupt nicht albern Lexi wenn du da was gespürt hast. Früher haben die Menschen oft Kirchen und Opferstätten an Orten erbaut die eine besondere Energie haben.
    Wir waren im Januar im Elsass im Kloster Niedermünster am Grab der heiligen Odilia. Das ist auch so ein Platz wo irgendwas mit einem geschieht. Schutzpatronin des Augenlichts.
    Euer Gastgeber, der Pastor Finckenhagen, war wohl ein echt schräger Typ. Hatte mit Sicherheit einen an der Waffel.
    Er als Gespenst:
    ‚Yeah, da sind wieder zwei die da übernachten wollen. Wuahahahaha, dennen werde ich einheizen und zwar schön klassisch um Mitternacht.‘
    Dann um Mitternacht, als er sich in seinem weißen und von seiner toten Frau frisch gewaschenen und gestärkten Gespenterlaken voller Vorfreude Plötze nähert, da geschah es. Bumm, er knallte mit dem Kopf gegen etwas unsichtbaren.
    ‚So ein dritt. Schon wieder so ein blöder Schutzschild aus Zuneigung, Liebe und Freundlichkeit.‘
    Schimpfend zog er dann von dannen, vor sich hin-murmelnd,
    ‚Was ist nur mit der Jugend los, lieben sich, sind nett, achten auf die Umwelt den Tieren und den Mitmenschen. Zu meiner Zeit da war das anders. Wir haben mit unseren Aexten und Säbeln so manchen ahnungslosen Reisenden …‘
    Jedenfalls wisst ihr jetzt warum sich Plötze nicht gegruselt hat, weil er ganz einfach nichts bemerkt hat.

  2. Hi ihr zwei,
    den Bericht find ich mal richtig cool, da wäre ich gerne dabei gewesen. Schade dass es mit der Geistersichtung nicht geklappt hat, aber wer weiß ihr kommt sicher noch an dem einen oder anderen mythischen Ort vorbei wo vielleicht das Paranormale aktiv ist.
    Und das mit der Belichtung der Bilder wird auch noch besser mit der neuen Kamera. 😊
    Ach und die wichtigste Frage, wie viele Lichtjahre ist die Voyager noch vom Alpha-Quadranten entfernt?
    😉
    LG

    1. Hi Michi!
      Ich weiß nicht genau wo die Voyager gerade ist, aber die Schauspieler sind alle schon merklich fetter geworden 😀 (so wie wir).
      Falls es irgendwo Geister gibt, werden wir sie finden!!!
      Danke nochmal für die hilfreichen Kameratips! Demnächst können wir sie ausprobieren!
      Grüße an die Kleinen,
      Lexi und Larry 🙂

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