Marokko- Einreise

Fähre

Bei der Überfahrt auf den afrikanischen Kontinent gibt es eine große Auswahl an Häfen und Fähren. Natürlich haben wir uns für die günstigste Möglichkeit entschieden und landeten schließlich in Algeciras, wo wir die Fähre nach Ceuta für etwa 106€ nahmen. Ceuta gehört als spanische Exklave noch zur EU und hat einen Grenzzaun nach Marokko, um das Einwandern zu verhindern.

Googlemaps zeigt verschiedene Fährstraßen an. Algeciras- Ceuta gehört nicht nur zu den günstigsten, sondern auch zu den kürzesten.

Als wir die Fähre verließen waren wir erst mal etwas planlos. Obwohl wir schon oft Reisepläne gemacht haben, ist ein geplantes Vanlife eigentlich unrealistisch. Deswegen schmieden wir Pläne meist nur für den nächsten Tag.

Jetzt waren wir also hier. Erst wollten wir eine hiesige Shoppingmall anfahren, da wir Geld tauschen und eine Simkarte kaufen wollten. Da die Umgebung dieser Mall voll mit zwielichtigen Gestalten war (Larry nennt sie immer „Shadies“), entschieden wir, erstmal die Grenze zu überqueren und anschließend zu einer Shoppingmall nach Tanger zu fahren.

Grenzzaun bei Ceuta

Dank unserer Planlosigkeit wussten wir nicht wirklich was uns hier erwartet. Wir folgten also irgendwie Googlemaps zur Grenze und wurden an der Kontrolle erstmal abgewiesen. Uns fehlte ein Ticket, und wir wurden in eine unbestimmte Richtung geschickt. Also drehten wir um und fuhren durch die verwinkelten Straßen von Ceuta auf der Suche nach einem Parkplatz, wo wir uns sortieren konnten.

Da winkte uns ein autoritärer Beamter auf einen Platz. Weil wir beide sehr verunsichert und überfordert waren, trauten wir uns nichts anderes zu tun, als ihm zu gehorchen. Weitere Beamte manövrierten uns in eine Reihe hinter anderen Autos. Was war hier los? Wir fragten bei einem der Parkplatzwächter was wir hier sollten, aber der reagierte abweisend und forderte uns auf zu warten. Und schon waren wir von allen Seiten mit weiteren Autos eingekeilt.

Dank Googlemaps fanden wir heraus, dass das die „Zona de embolsamiento“ war. Übersetzt wurde sie mit „Absackzone“. Das half uns auch nicht weiter. Da hier ohnehin alles still stand und wir eingekeilt waren, zog Larry los und fand ein paar Schweizer mit denen er reden konnte. Dabei stellte sich heraus, das wir hier tatsächlich richtig waren. Hier stand man an um sein Ticket zu bekommen.

Hier musst du mit deinem Auto anstehen, wenn du ein Ticket zur Grenzüberquerung willst.

Nach etwa fünf Stunden ging es dann langsam weiter. Die Autoreihen neben uns lichteten sich und irgendwann kam unsere Reihe dran. Wir bekamen unser Ticket und fuhren wieder zur Grenze.

Hier geht es dann mit dem Ticket von der Absackzone zur Grenzkontrolle.

An der Grenze geht es wild zu. Lass dich davon nicht verunsichern, denn obwohl die Polizei hier echt grob mit den Einheimischen umgeht und der Schlagstock gern zum Einsatz kommt, wurden wir freundlich behandelt. Mit der Hoffnung auf eine Spende wirst du dann von einem Einheimischen von Station zu Station geleitet, musst deinen Reisepass, deinen Fahrzeugschein und deinen grünen Auto-Versicherungsschein parat haben und dich evt. einer Durchsuchung stellen. Wir haben uns vorher nicht über Einfuhrbestimmungen informiert. Wir wurden befragt ob wir Waffen, Drohnen, Drogen oder Pfefferspray dabei haben und durften dann -erleichtert um mein Pfefferspray- weiterfahren. Wir haben dem Typen, der uns begleitet und für uns gedolmetscht hat, 10€ gegeben, aber ich glaube das war zu viel. Ich habe recherchiert und gelesen, dass Trinkgelder von bis zu 2€ üblich sind.

Nach der Grenze ging es also erstmal nach Tanger. Obwohl wir früh in den Tag gestartet waren, war es mittlerweile Abend und außer Walnüssen hatten wir noch nichts im Magen. Hier tauschten wir erstmal unser Geld und kauften eine Simkarte. Weil die Läden schon am schließen waren, ließen wir uns auf einen Mobilvertragverkäufer auf der Straße ein, der uns für insgesamt 20€ eine Simkarte mit 5h Telefonie und 5GB Daten verkaufte. Also möglicherweise bekommt man es auch günstiger…

billiges Marokko?

Die marokkanische Währung ist der Dirham (mda). Dabei entsprechen 10mda etwa 1€. Im Internet ließt man oft, dass in Marokko alles supergünstig ist. Das können wir so nicht bestätigen. Bei fast jedem Parkplatz steht irgendjemand da, und verlangt etwa 30mda Parkplatzgebühr, auch wenn der Parkplatz eigentlich kostenfrei ist. Jeder erwartet für alles Bakschisch. Die Speisen in Supermärkten sind entweder gleich teuer, teurer oder geringfügig günstiger als in Spanien. Als wir von Tanger nach Rabat auf der gebührenpflichtigen Autobahn gefahren sind, waren wir 12€ ärmer. Ein Restaurantbesuch kostete uns 35€ und ein Baumwollgewand auf dem Souk kostete nach fleißiger Verhandlung an mehreren Ständen immernoch 20€.

Was tatsächlich günstiger ist, ist der Sprit (1€/1L Diesel) und der Eintritt in einen botanischen Garten der 2€/ Person gekostet hat.

Also können wir die absolute Euphorie über ein Billig-Urlaubparadies hier nicht 100% nachvollziehen.

Tanger

In Tanger hatten wir keine gute Zeit. Wir suchten uns mittels Park4night einen „kostenlosen“ Parkplatz außerhalb raus, hier sollte es sicher und abgelegen sein. Spätabends wurden wir dann von der Polizei rausgeklopft, die einfach mal nachfragen wollte, ob alles in Ordnung ist. Am nächsten Morgen passte uns noch ein Typ ab, der uns Geld für die Übernachtung abknüpfte.

Der Leuchtturm war sehr hübsch und gepflegt.
Ein Stück hinter dem Leuchtturm fanden wir mehrere selbstgebaute Zelte. Ob hier wohl der Typ wohnt, der uns abgezogen hat?

In der Nacht darauf schliefen wir auf einem Parkplatz am Strand. Hier wurden wir früh am nächsten Morgen von Typen belästigt die an Plötzes sorgfältig abgeschlossenen Türen rüttelten und rumhämmerten. Da vermisste ich schmerzlich mein Pfefferspray. Wir schauten das wir wegkamen.

Mittlerweile waren wir absolut genervt und übermüdet. Wir fühlten uns nicht sicher weil überall Shadies rumlungerten und wir ständig für alles abgezogen wurden. Außerdem deprimierte uns die Armut, die man hier überall sieht. Da kommt man schon ins Grübeln…

Rabat

Völlig gestresst fuhren wir weiter nach Rabat. Hier suchte ich uns zur Entspannung den bereits erwähnten botanischen Garten raus. Der war sehr schön, sehr groß und wir konnten mal unsere Gedanken ordnen.

Les Jardins Exotiques de Bouknadel. Ein guter Ort um mal runterzukommen.

In Rabat schliefen wir in der Nähe der Medina. Medina bezeichnet im arabischen die Altstadt. Hier verrichteten wir das obligatorische Parkplatzbakschisch und besuchten den Medina Souk. Als Einsteiger-Souk ist dieser sehr zu empfehlen, weil die Händler hier nicht aufdringlich sind, und man bei einem Spaziergang zwischen den Marktständen größtenteils in Ruhe gelassen wird.

Richtung Marrakesch

Seit der teuren Autobahn meiden wir natürlich mautpflichtige Straßen. Wenngleich es manchmal ein wenig holprig war, kommt Plötze bisher gut klar. Auf halber Strecke nach Marrakesch übernachteten wir im Hinterland unter einem Eukalyptusbaum. Diesen abgelegenen Platz abseits der Straßen hatten wir auch von Park4night. Hier erholten wir uns erstmal einen Tag, lüfteten ganz Plötze und freuten uns über das ländliche Treiben.

Nachdem wir dem hiesigen Parkplatzwächter ein Bakschisch in Form von Käse darboten, war er freundlich zu uns, und vertrieb laut bellend Störenfriede.
Der lüftende Plötze wird streng bewacht.
Hier konnten wir den ganzen Tag lang freundlichen Hirten bei der Arbeit zusehen.
Die Ziegen genießen Larrys Gesellschft.
Im nahe gelegenen Canyon kann man spazieren gehen, und sogar einen kleinen Wasserfall bewundern. Aber man muss sehr auf die ganzen Feigenkakteen aufpassen!

Marrakesch

Gestern Nachmittag sind wir in Marrakesch angekommen. Haben erstmal unsere Vorräte aufgefüllt, Wäsche gewaschen und dann für 11€ auf einem bewachten Parkplatz gepennt. Heute und wahrscheinlich auch morgen sitzen wir mit unseren Laptops in einem Fastfoodrestaurant, bringen alles auf Vordermann und schauen dann mal, was Marrakesch für uns bereit hält.

Meine bisherigen Ratschläge für dich:

Hab für bettelnde Kinder immer etwas Süßes oder eine Frucht griffbereit und für bettelnde Erwachsene ein wenig Kleingeld parat. Wenn du nichts für Bettler hast, dann ignoriere sie.

Hab auch für das obligatorische Bakschisch immer Münzen griffbereit.

Prüfe lieber einmal zu oft, ob du alle Türen und Fenster geschlossen hast, und versteck deine Wertgegenstände, nur zur Sicherheit.

Obwohl mir vorher jemand versichert hat, dass man sich hier freizügig kleiden kann, empfehle ich das Gegenteil. Hier läuft niemand mit einem kurzen Kleid rum, und auch Männer tragen hier nur lange Hosen. Es sagt zwar niemand was, wenn man mal kurze Ärmel trägt, aber auffallen tut man dann schon.

Mit einem Hund würde ich hier gar nicht erst herkommen. Zwar war der eine Hund auf dem Bild freundlich, aber es gibt hier sehr viele Streuner die sich auch zu Rudeln zusammen tun.

Sei freundlich zu der Polizei. Die Polizei gibt sich hier alle Mühe, das Touristen sicher sind und ist dementsprechend auch freundlich zu dir.

So, mehr kluge Ratschläge hab ich erstmal nicht.

Hier noch mal grob unsere bisherige Route durch Marokko.

Bis dann, deine Lexi

6 Gedanken zu “Marokko- Einreise”

  1. Hmm, Marokko. Das Kifferparadies. Hatte mal einen Kollegen, einen Lichtensteiner, der hat da mal ein halbes Jahr gelebt und auf einer Plantage gearbeitet. Keine Ahnung was fuer eine Plantage.
    Ja es gehoert auch dazu, die Welt der ausgestreckten Haende die sich von den ‚reichen‘ Europaeern was erhoffen.
    Doch wie sagte schon Schoppenhauer ‚Die Gueter und Produktionsmittel der Welt sind in den Haenden weniger und diese beuten die anderen aus‘.
    Nein sorry, das war ja Marx der so was aehnliches gesagt hat.
    Schoppenhauer haette gesagt ‚Ach, ist doch eh alles Mist. Und in Marakko hat man sowieso alle 10 km eine Reifenpanne. Wegen der vielen spitzen Steine. Das Leben ist nicht lebenswert‘.
    Also, kein Schoppenhauer lesen, der zieht einen total runter. Lest lieber Heidegger, den versteht man wenigstens nicht.

  2. Ihr Lieben,
    nun seid ihr also in meiner Traumstadt Marrakesch angekommen und ich vermisse ein wenig die tausend Fotos, die ichvoller Begeisterung geschossen habe. Ich fühlte mich sehr wohl, auch als Alleinreisende und fuhr preiswert mit Taxis durch die Stadt.
    Da war der wundervolle Jardin Majoreille, den der Modedesigner Yves St. Laurent zu seinen Lebzeiten wiedererweckte und dessen Gedenkstein sich in diesem Paradies befindet. Bemerkenswert sind die Dekoelemente in leuchtendem Azurblau und das traumhafte Berbermuseum.
    Der berühmte Platz der Gaukler macht einem dann bewusst, dass man sich in Afrika befindet. Die Atmosphäre ist unvergleichlich! Exotische Tiere, wie Warane und Schlangen, dressierte Affen, Musikanten und Akrobaten.
    Ich war absolut überwältigt von den Geräuschen, Gerüchen und Bildern, die von allen Seiten auf mich einströmten.
    Was das Kunsthandwerk betrifft, so ist es überaus reich, weshalb ich es in meinem Geschäft bevorzugt präsentiere.
    Die ganze Statt ist terrakotta-rot gestrichen und es passt unglaublich gut in die Umgebung.
    Ein Ausflug ins nahegelegenen Atlasgebirge bietet sich an.
    Die marokkanische Küche ist eine der Besten und ich probierte meine geliebte Pastilla in allen möglichen Restaurants aus.
    Kommendes Frühjahr werde ich eine Marokko-Rundreise machen und ich freue mich schon sehr!

    1. Wenn das mal nicht ein Liebesbrief ist😁
      Ich glaube im Großen und Ganzen würde ich Marokko entweder für Flugzeugtouristen wie dich empfehlen, oder für geländetüchtige Camper, die am besten noch im Rudel reisen. Der alleinreisende Plötze hat sich erstens nicht sicher gefühlt, und zweitens geht es echt ins Geld wenn man als Langzeitcamper plötzlich für jede Übernachtung Geld aus gibt.
      Wie wäre es, wenn du zu deiner kommenden Reise einen Bericht mit Bildern schreibst und uns alle hier teilhaben lässt?

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